Montag, 19. November 2012

Cloud - Was ist das eigentlich?


Viele von Euch wird es sicher interessieren, was wir in meiner neuen Firma eigentlich genau machen. Die einfache Antwort darauf ist "Cloud-Technology", aber da sich darunter ja keiner was vorstellen kann, will ich das heute mal erklären.

Der Begriff "Cloud-Computing" geht ja mittlerweile durch die Mainstream-Medien, wird aber in verschiedenster Weise gebraucht. Ich will heute mal darauf eingehen, was wir da genau machen.

Als erstes mal, solltet Ihr ja alle wissen, was ein Server ist. Das ist ein Computer, der für eine bestimmte Aufgabe (in einer Firma) zuständig ist. Hinter all den schönen bunten Webseiten, die ihr Euch so angucken könnt, verbergen sich viele, viele graue, schwarze und anders-farbige Kisten, die in Regalen von Rechenzentren stehen. Solche Rechenzentren gibt es überall: In Firmen, bei sog. Web-Hostern, bei Internet-Providern, an Universitäten, Regierungseinrichtungen etc. Große Räume, Hallen oder gar ganze Gebäude voll mit Technik und viel blinkenden Lichtern. Wer sich mal angucken will, wie groß sowas sein kann, der sollte sich mal die Fotos von google angucken.

Ein solcher Raum voller Technik kostet natürlich viel Geld. Erstmal für die Technik, die da drin steht selbst, aber auch im Betrieb ist das ganze teuer. Elektrizität, Kühlung, Notstromaggregate, Internetanbindung, Personal etc. Natürlich braucht nicht jede Firma ein ganzes Rechenzentrum für sich, häufig genügen ein paar Server, die man sich in einem solchen Rechenzentrum anmietet und schon kann man seinen Web-Shop, Blog oder was auch immer betreiben. Das Problem ist, dass solche klassischen Hosting-Verträge typischerweise 12 oder 24 Monate dauern und dass man dabei auf eine gewisse Hardwarekonfiguration festgelegt ist. Gut, das klingt jetzt erstmal nicht nach einem Problem, aber wir sind schon ganz nah dran:

Stellt Euch vor ich betreibe einen Web-Shop für Weihnachtsschmuck. mein-toller-weihnachtsschmuck.de hat im Laufe des Jahres vielleicht ein paar Besucher pro Tag, aber im Herbst, je näher wir an Weihnachten heran kommen habe ich auf einmal hunderte Besucher pro Stunde. Nehmen wir mal an ich muss zu Stoßzeiten 10000 Kunden gleichzeitig bedienen können, will heißen, die Seiten müssen schnell geladen werden, die Bezahlung muss funktionieren etc., dann muss ja dafür entsprechend Hardware bereit halten. Ich kann diese Hardware kaufen und in ein Rechenzentrum stellen oder bei einem Hoster unter den oben beschriebenen Konditionen anmieten. Je mehr Hardware ich brauche, um meine Kunden bedienen zu können, desto höher sind auch meine Kosten. Soweit so logisch. Das Problem ist nun, dass ich Hardware haben muss, um mein Maximum an Besuchern bedienen zu können. Nun habe ich Hardware, die viele tausend Besucher bedienen kann, sie steht aber im Rest des Jahres nur herum und verursacht Kosten .

Das Problem besteht auch in anderen Branchen, z.B. hat mein vorheriger Arbeitgeber ja pro Quartal ein Produkt gemacht (nicht die Navis selber, die Karten) und dafür brauchten wir jede Menge Hardware, aber eben nur ein paar Tage im Quartal. Genau hier kommt das sog. Cloud-Computing ins Spiel:

Cloud-Computing ist im Prinzip die Lösung dieses Problems: Anstatt sich einen Server-Park zu kaufen, oder langfristig zu mieten, kann man bei einem Cloud-Anbieter, Hardware nach dem Wasserhahn-Prinzip kaufen: Wenn man nichts aufdreht, bezahlt man nichts, wenn man viel braucht, bezahlt man viel, aber immer nur genau das, was man auch wirklich benutzt hat.

Was heißt das konkret?

amazon (ja, die mit den Büchern) ist z.B. auch so ein Cloud-Anbieter. Da kann jeder ein Konto eröffnen und sich mit ein paar Mausklicks einen Server besorgen. Den muss man dann pro Stunde bezahlen und je nach Speicher und CPU-Austattung kostet das dann entsprechend. Wenn ich den Server nicht mehr brauche, schalte ich ihn aus und es kostet mich auch nichts. Brauche ich nun 100 Server für mein Weihnachtgeschäft für meinen tollen Shop, dann klicke ich mir die für die Zeit, in der ich sie brauche und gebe sie danach sozusagen einfach wieder zurück. (Genau genommen sind das virtuelle Server, die in einem sog. Hypervisor laufen, aber wir wollen ja heute mal nicht so technisch sein...). Neben Severn bietet amazon noch andere Dienste nach diesem pay-as-you-go Prinzip an, im Grunde sollte Euch aber klar sein, worauf das hinausläuft: Große Flexibilität und Kostenoptimierung.

Nun ist dieses ganze Cloud-Zeug ziemlich im Kommen und es gibt auch schon die üblichen Big-Player in Markt: amazon, Google, Microsoft, Rackspace, HP etc., die alle ähnliche Angebote haben. Die klassischen Telekommunikationsanbieter, wie z.B. Telekom etc. wollen sowas natürlich auch anbieten und da kommt dann die Firma, für die ich jetzt arbeite ins Spiel. Wir stellen Software her um eine solche Cloud zu betreiben, d.h. unsere Kunden haben ein Rechenzentrum voll Hardware und wir machen aus der nackten Hardware dann eine Cloud. Mehr oder weniger...

Ich hoffe das war einigermaßen verständlich. Falls Ihr Fragen habt, dann hinterlasst doch einen Kommentar.

Bleibt mir gewogen!